Frankfurterinnen in Stuttgart

Die Dissonanten Tanten beim Chorfest

 

Samstagmorgen, 11 Uhr im Innenhof der Hochschule für Musik: Einsingen unter freiem Himmel, Passanten bleiben stehen, applaudieren. Das macht Laune, der Chorfest-Funke springt über. Drinnen geht es mit unserer Betreuerin durch lange Gänge zum Aufzug. Staunen: Wir passen alle (über 20 Frauen) rein – da müssen wir natürlich „Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt“ singen. Unsere pinkfarbenen Schuhe wecken Bühnenlaune, fertig gestylt marschieren wir zum Kammermusiksaal, klackediklack machen die Absätze. Wir hören letzte Klänge und Applaus für den Vorgängerchor, dann ist die Bühne unsere.

 

9a 10 4 P1050444 marcmueller webSchon bei den ersten Tönen sind wir begeistert: Was für eine Akustik auf der Bühne! Selten haben wir uns gegenseitig so gut gehört, unser A-cappella-Programm „Little stories in Jazz“ singt sich fast von selbst. Es besteht vorwiegend aus Kompositionen (Bebop Tune, Balooga Dance) und Arrangements (Straighten up and fly right, Lullaby of Broadway, How high the Moon, Wer keine Tante hat, ist zu bedauern) unserer Chorleiterin Viola Engelbrecht. Das dadaistische Rosenstück von Gabriele Hasler überrascht die Zuhörenden mit seiner Verwirbelung zerhackter Poesiealbum-Sprüche und bringt sie zum Kichern.

 

Danach lassen wir uns in der Stadt von der Chorfest-Atmosphäre treiben. Überall singt und klingt es, und vor unserem zweiten Tageskonzert lassen wir auf den Stufen des Rathauses How high the Moon ertönen. Drinnen, wo sonst Stuttgarter Politiker debattieren, singen wir im voll besetzten Großen Sitzungssaal und unterhalten diesen augenscheinlich ziemlich gut. Danach heißt es: den Adrenalinspiegel wieder auf Normalmaß fahren und anderen Chören lauschen.

 

Wir haben uns sehr wohlgefühlt und danken den vielen Helferinnen und Helfern für die großartige Organisation. Chorfest, du warst toll!

 

Text: Annette Lindstädt

Foto Mark Müller